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Timmendorfer Strand

Koordinaten: 54° 0′ N, 10° 47′ O

Timmendorfer Strand ist eine Gemeinde im Kreis Ostholstein in Schleswig-Holstein. Neben dem Hauptort gibt es die beiden Dorfschaften Groß Timmendorf mit den Wohnplätzen Groß Timmendorf und Oeverdiek und Hemmelsdorf mit den Wohnplätzen Hemmelsdorf, Hainholz und Nothweg.

Geografie

Die Gemeinde Timmendorfer Strand liegt 15 Kilometer nördlich von Lübeck direkt an der Ostseeküste. Nachbargemeinden sind Scharbeutz im Norden, Ratekau im Süden und Westen sowie Lübeck-Travemünde im Osten. Der Strand an der Lübecker Bucht ist 6,5 Kilometer lang. Das Landschaftsbild um Timmendorfer Strand wird durch die Grundmoränen der letzten Eiszeit geprägt. Die Ablagerungen der Weichsel-Eiszeit schufen ein abwechslungsreiches, leicht hügeliges Relief mit vielen Seen. Der reizvolle Hemmelsdorfer See entstand aus einer von der Ostsee abgeschnittenen Förde. An seinem Grund befindet sich mit 43 Metern unter Meereshöhe der tiefste naturgeschaffene Punkt Deutschlands. Ein weiteres typisches Merkmal für das Landschaftsbild um Timmendorfer Strand sind die unter Naturschutz stehenden Knicks.

Geschichte

Strand sind Klein Timmendorf (1260), Groß Timmendorf (1371 Verkauf des Dorfes an zwei Lübecker Bürger) und Niendorf (1385 Eintragung im Lübecker Stadtbuch) als Nyendrope (Neues Dorf) bezeichnet.

Klein Timmendorf wird als Tymmendroper und auch als Wendisch Tymmendorff bezeichnet, da es in der Zeit der Besiedelung durch die Deutschen von Wenden bewohnt war. Groß Timmendorf war wohl von deutschen Siedlern gegründet und bewohnt. Der Name „Timmendorf“ wurde vermutlich von einem deutschen Siedler des Ortes mit dem Namen Timmo (einem Deutschen) abgeleitet. Timmo und Timm waren im Mittelalter gebräuchliche Namen.[2][3]

Eine Karte von Rodenberg von 1877/78 (in[2]) zeigt die Orte Klein Timmendorf, ca. 1,5 km, und Groß Timmendorf, ca. 2,5 km westlich vom Ostseestrand entfernt. Im Küstenbereich sind nur vereinzelte – von Feldern umgebene – Ansiedlungen zu sehen.

Das Ostseebad Niendorf entwickelte sich organisch aus dem schon lange bestehenden und unmittelbar am Ostseestrand liegenden Dorf. Seit 1954 ist es ein staatlich anerkanntes Seeheilbad.

Timmendorfer Strand entwickelte sich um 1880 aus einzelnen am Strand gelegenen Ansiedlungen zu einem reinen Seebad. Die unterschiedlichen Entwicklungen der Orte prägten unterschiedliche Mentalitäten, das Dörfliche in Niendorf und Städtische in Timmendorfer Strand, die bis in die heutige Zeit anhalten.

Klein Timmendorf, das westlich der „Bäderstraße“ (Bundesstraße 76) von Timmendorfer Strand liegt, wuchs mit Timmendorfer Strand zusammen und ging darin auf. Auf den alten Ortskern von Klein Timmendorf weisen noch die Straßennamen Hauptstraße, Mühlenstraße und Schmiedestraße hin. Groß Timmendorf mit seinem Namen existiert heute noch.

In Klein Timmendorf, heute im Zentrum von Timmendorfer Strand (Timmendorfer Platz), wurde 1896 das „Olgaheim“ als Erholungsstätte für „unbemittelte und schwächliche Kinder“ erbaut (siehe Postkarte von 1910 in[4] sowie Architekturzeichnung vom Olgaheim in[3]). Ab 1946 war es Sitz des Rathauses der Gemeinde. 1997 wurde das Gebäude abgerissen und wieder nach den alten Plänen – die Fassade betreffend – errichtet. Heute befinden sich hier die Kurverwaltung und Bibliothek.[5]

Bis zum Ersten Weltkrieg entwickelte sich Timmendorfer Strand mit dem Bau von Pensionen, Hotels und Privathäusern zu einem Badeort nach damaligem Standard. 1911 gab es schon rund 130 Besitzer von Hotels, Pensionen, Gasthöfen und Privatbauten.

Nach dem Krieg ging die Bebauung zügig voran, die „erste Reihe“ zum Strand war mit bebauten Grundstücken schnell geschlossen. Im Ortskern Timmendorfer Strand sind noch Gästehäuser und Villen aus der Gründerzeit zu sehen.

Bis 1918 gehörte Timmendorfer Strand zum Fürstentum Lübeck, danach zum Freistaat Oldenburg-Landesteil Lübeck. Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 wurde dieser Landesteil als Kreis Eutin der preußischen Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert.

Zur Zeit der Nationalsozialisten sollte in Timmendorfer Strand ein Kraft durch Freude–Seebad errichtet werden. Diese Pläne wurden allerdings nie umgesetzt. 1942 warf ein britisches Flugzeug Bomben auf Niendorf. Ob es sich um einen Notabwurf handelte, ist unbekannt. Die letzten Blindgänger konnten 1962 beseitigt werden. Von 1943 bis 1950 befand sich im Gemeindeteil Niendorf die Zigarettenfabrik Derwisch. Im Gemeindeteil Timmendorf befand sich ab 1944 unter dem Tarnnamen „Strandkoppel“ die Verwaltung der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine.

Bei der Versenkung der Schiffe Cap Arcona und Thielbek in der Lübecker Bucht vor Neustadt fanden 1945 rund 7000 Häftlinge des KZ Neuengamme den Tod. Die rund 800 in Timmendorfer Strand angeschwemmten Leichen wurden auf dem „Waldfriedhof“ der Gemeinde beigesetzt.

Die Gemeinde Timmendorfer Strand wurde 1945 durch die britische Militärregierung aus Groß Timmendorf, Klein Timmendorf, Hemmelsdorf und Niendorf – bis dahin Teile der Gemeinde Ratekau – gebildet. Sie blieb Teil des Kreises Eutin und damit Teil der (formalen) preußischen Provinz, aus der dann am 23. August 1946 das Land Schleswig-Holstein hervorgehen sollte. Durch die Kreisgebietsreform von 1970 wurde der Kreis Eutin mit dem Kreis Oldenburg in Holstein zum neuen Kreis Ostholstein mit Sitz der Kreisverwaltung in Eutin vereinigt.

Im Jahr 1951 erhielt Timmendorfer Strand die Anerkennung als Ostseeheilbad. Für den Kurbetrieb folgten eine Reihe Bauwerken, 1952 die Trinkkurhalle, die bereits in den 1930er-Jahren von dem Architekten Erich zu Putlitz geplant wurde (1986 wurde sie renoviert), 1970 die Curschmann-Klinik als Rehabilitationsklinik für Herz- und Kreislauferkrankungen, 1984 das Kongresshaus und das Eis- und Tennis-Centrum ETC, 1991 das neue Kurmittelhaus.[6]

Timmendorfer Strand gilt heute mit etwa 1.500.000 Übernachtungen pro Jahr als eines der mondänsten Ostseebäder mit großem touristischem Angebot.[5]

Religion

Timmendorfer Strand hat eine evangelische Kirche im Wald, gegenüber der Polizeistation. Auf dem Gelände des Waldfriedhofs befindet sich sowohl eine alte Kapelle als auch ein in den 1980er Jahren errichteter Neubau. Eine katholische Kirche befindet sich in zentraler Lage an der Poststraße. Im Gemeindeteil Niendorf liegt am Ortsausgang ein Frauenkloster. Im Ortszentrum selbst befindet sich die Fischerkirche.

Wappen

Blasonierung: „In Blau ein einmastiges goldenes Segelschiff mit Vor- sowie Hauptsegel und Steuerruder. Im rechten Obereck ein goldenes Seepferdchen.“[7]

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Wirtschaft in Timmendorfer Strand hing schon immer von auswärtigen Gästen ab. War die Gemeinde seit Ende des 19. Jahrhunderts ein Kurort, so lebt sie seit einigen Jahren hauptsächlich vom Tourismus. Produzierendes Gewerbe oder Industrie sind bis auf einen großen Lebensmittel produzierenden Betrieb nicht nennenswert vorhanden.

Durchschnittlich reisen 180.000 Gäste jährlich in die Gemeinde Timmendorfer Strand. Im Jahr 2003 zählte man 202.000 Ankünfte, im Jahr 2005 waren es 196.000. Der Anteil ausländischer Gäste liegt zwischen 1 und 2 %, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer bei 4,6 Tagen. Timmendorfer Strand gehört mit seinen 1,5 Millionen Übernachtungen jährlich zur Spitze der Region. Die Gäste kommen überwiegend aus Nordrhein-Westfalen (37,4 %) und Niedersachsen (18,23 %).

Hafen

Im Gemeindeteil Niendorf befindet sich der kleine Kommunalhafen. In ihm endet die Aalbek, eine Verbindung zwischen dem Hemmelsdorfer See und der Ostsee. Der Niendorfer Hafen gilt als einer der kleinsten Häfen an der Ostseeküste. Gebaut 1920, veränderte sich die gewerbliche Nutzung des Hafens mit den Jahrzehnten. Ursprünglich als reiner Fischereihafen geplant, siedelte sich im Laufe der Jahre immer mehr Gewerbe an, so auch die Ewers-Werft. Zwischen 2005 und 2006 wurde er grundsaniert und neu gestaltet.

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Nutzung des Hafens stark verändert. Die Werft wurde zur Marina umgebaut und in die leerstehenden Gebäude zogen kleine Betriebe wie ein Spezialist für Bootsmotoren, eine Segelschule, eine auf klassischen Holzbootsbau spezialisierte Bootsbauerei und Restaurants ein. Die meisten Boote heute sind Sportboote. Ein Hauptgewerbezweig sind die Fahrgastschiffe, die noch immer regelmäßig Niendorf anlaufen.

Waldfriedhof

Auf dem Waldfriedhof an der B 76 befindet sich gegenüber der Alten Friedhofskapelle eine Gedenkstätte für 810 Tote der Cap-Arcona-Tragödie.

Sport

Eishockey

Der EHC Timmendorfer Strand 06 ist der einzige aktive Eishockeyverein in Schleswig-Holstein. Am 15. Februar 2013 konnte die Mannschaft vorzeitig durch einen 6:4-Heimsieg gegen die Rostock Piranhas erstmals seit langer Zeit wieder einen Meistertitel in der Oberliga Nord feiern.

Verkehr

Straße

Der Ort ist an die Bundesautobahn 1 (Abfahrt Ratekau, Timmendorfer Strand) und die Bundesstraße 76 (Eutin–Lübeck-Travemünde) angebunden.

Eisenbahn

Mit der Deutschen Bahn ist Timmendorfer Strand über die Strecke Lübeck–Puttgarden erreichbar, die Teil der Vogelfluglinie ist. Bis 1974 war Niendorf Endpunkt einer Zweigstrecke der Bahnstrecke Lübeck–Lübeck-Travemünde Strand.

Nach der Gemeinde ist ein Intercity-Express-Zug benannt.

Bus

Buslinien verkehren von Lübeck, Eutin, Neustadt, Lübeck-Travemünde und weiteren nahen Orten regelmäßig nach Timmendorfer Strand.

Städtepartnerschaften

  • Patengemeinde: Międzyzdroje (Misdroy), Woiwodschaft Westpommern, Polen, seit 26. Mai 1957
  • Patenstadt: Okonek (Ratzebuhr), Woiwodschaft Großpolen, Polen, seit 12. April 1956
  • Partnerstadt: Ebeltoft, Dänemark, seit 12. April 1996
  • Gemeinsame Projekte: Mit dem Skiort Davos betreibt die Gemeinde die Aktion Ski, Fun and Sun.

Bildung

Die Gemeinde Timmendorfer Strand verfügte über überdurchschnittlich viele Schulen. Jeder Gemeindeteil hatte eine eigene Grundschule. Auf Grund sinkender Schülerzahlen wurden allerdings die Grundschulen auf die Standorte Timmendorfer Strand und Niendorf reduziert. Der Erhalt der Niendorfer Grundschule wird damit gerechtfertigt, dass ein langer Schulweg für Kinder unzumutbar sei.

Der Standort Timmendorfer Strand/Poststraße beherbergt neben der Grundschule auch die Regionalschule (ehemals Haupt- und Realschule). Seit einigen Jahren werden diese zu einer Ganztags-Gesamtschule ausgebaut.

Am Ortsende in Richtung Scharbeutz befindet sich das 1946 erbaute Ostsee-Gymnasium Timmendorfer Strand. In der Nähe des Gymnasiums befindet sich das Berufsbildungswerk Bugenhagen, benannt nach dem Reformator Johannes Bugenhagen. Es bietet geistig und körperlich Behinderten Menschen die Möglichkeit zu einer Berufsfindung und Ausbildungsmöglichkeiten. Bis 1978 befand sich hier das Bugenhagen-Internat der evangelisch-lutherischen Kirche, dessen Schüler das Ostsee-Gymnasium besuchten.

Sehenswürdigkeiten und Freizeitangebote

  • Ostseetherme
  • Sea Life Centre (Meerwasseraquarium mit einheimischen Fischen)
  • Vogelpark Niendorf (mit der größten Eulensammlung der Welt)
  • Fischerei- und Yachthafen Niendorf (siehe Niendorfer Hafen)
  • Golfplätze
  • Minigolf
  • Waldwege
  • Eissport- und Tenniscentrum (mit Eishockeymannschaft)
  • Seit über zehn Jahren Austragungsort der Deutschen Beachvolleyball-Meisterschaften in der Ahmann-Hager-Arena
  • 2007: Eröffnung des ersten deutschen Sportstrandes mit großem Freizeit- und Sportangebot
  • Seit 2007 Austragungsort von Beach Polo (2008 ausgezeichnet von der Bundesregierung als einer von 365 ausgewählten Orten Deutschlands im „Land der Ideen“)
  • Die Windmühle Timmendorfer Strand von 1846 ist eine Holländermühle ohne Flügel
  • Skulptur für Udo Lindenberg an der Timmendorfer Seebrücke von dem Künstler Dieter Portugall, aufgestellt am 13. April 2012.[8]

Grünanlagen

Alter Kurpark

Im Gemeindeteil Timmendorfer Strand wurde in den 1930er Jahren ein Kurpark mit einer Freilichtbühne angelegt. Neben einer Minigolfanlage und einem großen Schachbrett entstand 1994 das Kurmittelhaus. 2006 begannen Arbeiten zur Grundsanierung. Geplant war, den Park in den Zustand der 1930er Jahre zurückzuversetzen. Im Jahr 2013 wird das verwaiste Kurmittelhaus lediglich am Donnerstag für die Essensausgabe der Tafel an Timmendorfer Bedürftige genutzt, die benachbarte Freilichtbühne wurde abgerissen, Sanierungsarbeiten des Kurparks haben bislang nicht stattgefunden. Zu Gunsten eines an der Bergstraße verlaufenden Fahrradweges hat der Kurpark Fläche und mehrere ältere Bäume verloren.

Neuer Kurpark

den Seepferdchenbrunnen und die denkmalgeschützte Trinkkurhalle, die ganzjährig als Veranstaltungsort genutzt wird.

Persönlichkeiten

  • Der Schriftsteller William von Simpson (1881–1945) ist auf dem Gemeindefriedhof beigesetzt. Simpson schrieb unter anderem Die Barrings, wofür er 20 Jahre benötigte.
  • Der Drehbuchautor und Filmregisseur Sven Unterwaldt (7 Zwerge unter anderem mit Otto Waalkes) wuchs in Timmendorfer Strand auf und besuchte dort das Ostsee-Gymnasium.
  • Sylvia Eisenberg (* 1948), Landtagsabgeordnete der CDU
  • Gunter Gebauer (* 1944), Schriftsteller und Philosoph
  • Leila Negra (* 1930), lebte die ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg in Timmendorf und wurde dort auch entdeckt.
  • Gert Maichel (* 1949), Vorstand Multi Energy der RWE AG, Vorstandsvorsitzender der RWE Power AG, Präsident des Deutschen Atomforums e. V.
  • Hans-Hermann Dubben (* 1955), Physiker, Gewinner des Fischer-Appelt-Preis (1996) und des Hermann-Holthusen-Preises (2000)
  • Schorsch Kamerun (* 1963), eigentlich Thomas Sehl, ist ein deutscher Sänger (Die Goldenen Zitronen), Autor, Regisseur und Clubbetreiber.
  • Volkert Kraeft (* 1941), Schauspieler
  • Hans Bierbrauer (1922–2006) alias Oskar, war ein deutscher Zeichner, Karikaturist und Maler. Er verbrachte viel Zeit in Timmendorfer Strand.
  • Lovis Corinth (1858–1925), war 1907 als Sommergast in Timmendorfer Strand.
  • Martin Gropius (1824–1880), Architekt des Historismus, Großonkel von Walter Gropius
  • Walther Gropius, Geheimer Baurat, Vater von Walter Gropius
  • Walter Adolf Gropius (1883–1969), Architekt (Bauhaus)
  • Hermann Löns (1866–1914), war ein deutscher Journalist und Schriftsteller, lebte einige Zeit in Niendorf.
  • Günter Willumeit (1941–2013), bekannt geworden als Bauer Piepenbrink, hatte einen Zweitwohnsitz in Niendorf
  • Ingeburg Herz (* 1922) ist die Witwe des 1965 verstorbenen Tchibo-Gründers Max Herz. Sie zählte 2005 mit einem geschätzten Vermögen von über fünf Milliarden Euro zu den reichsten Deutschen und lebt in Timmendorf.
  • Jürgen Hunke (* 1943), Unternehmer, Buchautor, Sportfunktionär, Politiker, Verleger und Theaterbesitzer. Er wohnt in drei Häusern im asiatischen Stil und betreibt im Ort eine Buchhandlung für asiatische Literatur.
  • Marcel Reich-Ranicki (1920-2013), polnisch-deutscher Publizist, residierte jahrzehnte lang den Sommer über mit seiner Frau im Hotel Seeschlößchen [9]

Literatur

  • Otto Rönnpag: Eine neue Gemeinde entsteht – Timmendorfer Strand 1945. In: Jahrbuch für Heimatkunde. Struve’s Buchdruckerei und Verlag, Eutin 1987, S. 150–154.

Einzelnachweise

  1. ↑ Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2012 (XLS-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu)
  2. ↑ Hochspringen nach: a b Chronik der Bädergemeinde Timmendorfer Strand – Zur Hundertjahrfeier 1965. Zweite erweiterte Auflage. Gemeinde Timmendorfer Strand, 1979, DNB 800849078.
  3. ↑  nach: a b Georg Schipporeit: Timmendorfer Strand und Niendorf/Ostsee. Verlag Gronenberg, Wiehl 2002, ISBN 3-88265-234-9.
  4. ↑ Heine Herde: Timmendorfer Strand. (Die Reihe Archivbilder). Sutton Verlag, Erfurt 2006, ISBN 3-89702-985-5.
  5. ↑  a b Timmendorfer Strand - Geschichtliche Entwicklung.
  6. ↑ Internet-Seiten der Gemeinde Timmendorfer Strand.
  7. ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  8. ↑ Strandblick, Menschenmassen am Maritim: Udo Lindenberg enthüllt den „Horizont“.
  9. ↑ Der Kritiker der Deutschen In: Der Spiegel, 21. September 2013.
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Niendorfer Hafen

Koordinaten: 53° 59′ 37,5″ N, 10° 48′ 38,9″ O

Der Niendorfer Hafen liegt im Ortsteil Niendorf der Gemeinde Timmendorfer Strand. Er befindet sich an der Mündung der Aalbek in die Ostsee.

Geschichte

Anfang des 20. Jahrhunderts zogen die in Niendorf angesiedelten Fischer ihre kleinen Boote auf den Strand und ankerten größere im Wasser. Die Fische wurden an Land weiterverarbeitet und die Netze auf Stellagen zum Trocknen aufgestellt. Niendorf war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein gut besuchter Badeort. Die Badegäste kamen nach Niendorf, um sich in die Sonne am Strand zu legen und in der Ostsee zu baden. Bekannt wurde der Badeort durch seinen breiten, feinen Badestrand. Der Tourismus wurde sogar wichtiger für den Ort als der Fischfang. Die Fischerei gab Niendorf zwar eine ursprüngliche Atmosphäre und authentisches Flair, führte aber auch zu Konflikten. Der von den Fischern genutzte Strand für die Anlandung der Boote, den Verkauf der Fischfänge und vor allem zum Trocknen ihrer Netze führte insbesondere im Sommer zu recht unangenehmen Gerüchen.[1] Die Kreisverwaltung in Eutin beschloss, der Fischerei Strandverbot zu erteilen. Dagegen organisierte sich allerdings erfolgreicher Widerstand. Man entschied sich, einen Hafen anzulegen, der auch Platz für Segelboote bieten sollte und damit die Attraktivität von Niendorf erhöht.

1909 geschätzten Kosten von 700.000 Mark beliefen sich aufgrund der Inflation nachher auf rund 14,7 Mio. RM (1922). Durch diese Mehrkosten wurde der Hafen niemals so wie geplant gebaut. Die Hafenmauern wurden nicht durch Spundwände angelegt, sondern mit Hilfe von Faschinen. Der Hafen war für eine Kapazität von 15 Motorbooten ausgelegt.

Im Bereich des Alten Zollhauses war zunächst eine Klappbrücke vorgesehen, die jedoch nicht realisiert werden konnte. Da keine Brücke zur Überquerung des Hafenbeckens vorhanden war, setzte der Hafenmeister die Fußgänger über. Dies tat er noch bis Anfang der 1970er Jahre. Ein Fährbetrieb findet heute nur noch bei besonderen Hafenfesten statt. Die Fährlinie ist bereits in der Entwurfsskizze zum Winterschutzhafenbecken (1. Teilausbau 25. April 1947) dargestellt.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen in Niendorf Heimatvertriebene und Flüchtlinge aus Ost- und Westpreußen, darunter 30 Fischerfamilien, unter, für die 1954 die sogenannte „Fischersiedlung“ am Rande Niendorfs gebaut wurde.[3]

Im Jahre 1948 wurde das Hafenbecken des Niendorfer Yachtclubs angelegt (siehe auch Entwurfsskizze zum Winterschutzhafenbecken[2]). 1968, 1970 und 1977 wurden die Spundwände erneuert und das Innenhafenbecken vergrößert.

Der Kurpark An der Acht befindet sich auf der Westseite des Hafens und ist ein Rest der ehemaligen Aalbekmündung. Der im Park angelegte Süßwasser-Teich hatte die Form einer 8 und gab damit dem Park seinen Namen. Der Teich wird von einem artesischen Brunnen gespeist. Von den Niendorfern wurde der Park auch Seewäldchen genannt.[4]

Die Trägerschaft des Hafens ging 1992 vom Kreis auf die Gemeinde Timmendorfer Strand über. 1994-96 entstand das Hafenbecken des Seglervereins Niendorf/Ostsee sowie das Clubhaus und Restaurant (Altes Zollhaus), welches das ehemalige Zollhaus, ein kleines Gebäude zur Zollabfertigung ersetzte.[5] Im Winter 2005/2006 wurde der Niendorfer Hafen grundsaniert.

Im Zuge der Hochwassersicherung wurde der Niendorfer Hafen umgebaut und neu gestaltet. Dabei wurden zum Teil auch neue EU-Richtlinien umgesetzt, die auf viel Kritik stießen. So wichen die individuellen Fischverkaufsstände neueren aus Kunststoff. Des Weiteren plant die Gemeinde eine Umbauphase, in der einige ältere Gebäude umgestaltet werden. Damit wäre fast keine alte Bausubstanz mehr vorhanden. Die Hafenerneuerung und Deichschutzbaumaßnahmen, finanziert durch Gemeinde, Land und EU, kosteten ca. rund 5,5 Mio. Euro.

Die Beseitigung der immer wiederkehrenden Versandung im Bereich der Hafenausfahrt verschlang in den über 80 Jahren des Bestehens des Hafens immense Summen. Die hohen Kosten für die Ausbaggerung der Fahrrinne war einer der Gründe für die Aufgabe des Schiffbaus auf der Evers-Werft.

Vor dem Hafen gibt es eine kleine Bucht, die den Namen Schweinebucht trägt und durch die jährlichen Ausbaggerungen in ihrer Auslehnung immer wieder verändert wird.

Nicht realisierte Planungen für einen Marinestützpunkt

Der Lauf der Aalbek vom Hemmelsdorfer See sollte 1810, als Napoleons I. Truppen auch Niendorf besetzt hatten (siehe Lübecker Franzosenzeit), als Zufluchtshafen für französische Kriegsschiffe dienen. Von den Franzosen wurde die Lübecker Bucht, die Travemündung, das Gebiet um den Hemmelsdorfer See und die Aalbeck eingehend vermessen und in einer Vermessungskarte dokumentiert, die in einem gut erhaltenen Zustand noch vorhanden ist (ein Ausschnitt der Karte, siehe [6]). Der Hafen wurde jedoch nicht realisiert.[1][3][4]

Im Dritten Reich sollte der See als U-Boothafen dienen, auch als Flugboothafen. Vier im See versenkte Poller mit Stahlseil befinden sich im westlichen Teil des Flachsees (der nördliche Teil des Sees). Auch diese Planung wurde nicht ausgeführt. (Siehe Hauptartikel Hemmelsdorfer See)

2006 wurden die Fundamente von Panzersperren auf der Schleusenbrücke freigelegt.

Wirtschaft

Neben der Fischerei und der Evers-Werft hat sich das Erscheinungsbild des Niendorfer Hafens in den letzten Jahren stark geändert. Sportboote dominieren heute das Bild des Hafens. Neben einer Holzbootsbauerei wird der Hafen durch eine Segelschule belebt. Mehrere gastronomische Betriebe sind in den alten Gebäuden zu entdecken. Ebenfalls zentral gelegen findet sich eine Hafentöpferei und der Maler Reinhold Liebe, der hier sein Atelier hat. Ein weiterer Anlaufpunkt ist auch das Cafe Strandvilla, eine der letzten Gründerzeitvillen in direkter Strand- und Hafenlage mit erhöhter Holzterrasse und Hafenblick zur einen Seite sowie Holzdeck und Ostseeblick zur anderen Seite.

Die Fischerei

Fischerei hat in Niendorf eine bis ins 18. Jahrhundert zurückreichende Tradition. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs erfuhr die Niendorfer Fischerei mit 140 Fischkuttern (davon 15 Hochseekutter und 10 Flüchtlingsfischerfamilien) einen nie gekannten Höhepunkt. Es verdienten damit 1951 rund 175 Menschen ihren Lebensunterhalt. Damals wurden jährlich ca. 5.000 Tonnen Fisch angelandet. In den folgenden Jahren verringerten sich allerdings die Fangerträge. Die Flüchtlingsfischer wanderten teilweise ab oder gaben auf.

Der größte Einbruch erfolgte Anfang der 1990er Jahre mit der Einführung von Fangquoten in der Ostsee: heute landen ca. 20 Niendorfer Fischer jährlich nur noch ca. 100 t Fisch an: 60 % Dorsch, 10 % Hering, der Rest sind Plattfische, Sprotten, Aale, Lachs und anderer Beifang.[7]

Die Evers-Werft

Die Geschichte der Evers-Werft begann 1923, als der Bootsbauer Ernst Evers einen kleinen Teil des Hafengeländes pachtete und in einem Schuppen Holzboote reparierte. Durch Aufträge der Kriegsmarine wuchs der Betrieb an. Im Jahr 1942 wurden 14 Fischkutter und Ausflugsboote zu Küstenschutzbooten umgerüstet und mit je zwei Mann Besatzung in das Schwarze Meer geschickt.[8][9]

Nach dem Krieg war Evers zunächst durch die schlechte Wirtschaftslage gezwungen, Küchenschränke für die über 2.000 Flüchtlingsfamilien zu bauen, die nach der Vertreibung in Niendorf in Hotels und Pensionen untergekommen waren. In den folgenden Jahren blühte der Werftbetrieb durch Aufträge der Bundesmarine wieder auf. Die hölzernen Minensucher wurden hier regelmäßig überholt.

Da ab Ende der 1970er Jahre die Marine ihre Minensucher aus anderen Materialien bauen ließ, sattelte die Werft um. Das Gelände wurde in eine moderne Marina mit 70 Liegeplätzen, die Hallen in Lagerhallen für Sportboote umgebaut. Ebenfalls siedelten sich eine Segelschule (Skipper) und ein Spezialist für Bootsmotoren auf dem Gelände an.

Personenschifffahrt

Die erste regelmäßig Niendorf anfahrende Schifffahrtslinie nahm 1876 ihren Betrieb auf. Sie verkehrte zwischen Neustadt in Holstein und Lübeck. Nachdem Travemünde an das Bahnnetz angeschlossen wurde, lohnte sich der Betrieb nicht mehr. Sie wurde deshalb 1882 eingestellt. Es dauerte 18 Jahre bis zur nächsten Schiffsanbindung. Von 1900 bis 1928 lief erneut ein Passagierschiff Niendorf an, ab 1909 entlud es seine Gäste an der seinerzeit neu erbauten Landungsbrücke. Nachdem Timmendorfer Strand 1928 seinen Bahnanschluss erhielt, wurde diese Verbindung ebenfalls eingestellt. Ab etwa 1930 gab es kleine Schiffe und Boote, die den Sommerfrischlern Ausflugsfahrten anboten. Auch nach dem Krieg blieben diese Verbindungen bestehen.

Unter anderem bot das Niendorfer Original „Onkel Charly“ mit seinem Segelboot auch den Urlaubern seine Dienste an. (Der Holzbildhauer Wolfgang Gerdhagen hat ihm im Hafen ein Denkmal gesetzt. Er hat auch die beiden Holzfiguren, Der Rufer und Der Lauscher im Bereich Altes Zollhaus erstellt.)

Eine neue Blütezeit erlebten die Passagierfahrten, als in den 1970er Jahren neben den Ausflugsfahrten die sogenannten Butterfahrten mit angeboten wurden. Dabei fuhren die Schiffe außerhalb der 3-Meilen-Zone, um zollfreien Einkauf anzubieten. Ende der 1990er Jahre wurden solche Fahrten im Rahmen der Aufhebung der Zollschranken durch die EU beendet. Heute fahren sechs Ausflugsboote wieder zu normalen Preisen zu Bädern der Lübecker Bucht und bis nach Mecklenburg. In den letzten Jahren hat sich die Seebestattung stark entwickelt.

Niendorfer Bootsbauerei

Seit 1994 hat die Niendorfer Bootsbauerei ihren Sitz im Hafen. Sie gehört Ulrich Schütte, der sich auf traditionellen Holzbootsbau spezialisiert hat, aber auch Reparaturen an GFK-Booten durchführt. Trotz ihrer geringen Größe erhält sie sogar aus Skandinavien Aufträge. Zusätzlich hat sich der Betrieb in den letzten Jahren auf den Bau von Holzmasten spezialisiert.

Yachtclubs

Der Niendorfer Hafen beheimatet zwei Yachtclubs sowie eine Jollenstation. Der Niendorfer Yachtclub (NYC) wurde 1913 unter dem Namen „Altonaer Jacht-Club (AJC)“ gegründet.[2] Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges und die Inflation nach Kriegsende konnte der Club erst 1924 seinen Betrieb aufnehmen. 1934 erfolgte die Umbenennung des AJC in „Niendorfer Yacht-Club e.V.“. Seit 1948 besitzt der Club auf der Westseite des Hafens ein eigenes Hafenbecken, das in der Entwurfsskizze „Winterschutzhafenbecken, 1. Teilausbau 25. April 1947“ dargestellt ist.[2] Mit dem Bau der Jollenstation im Bereich des Landstreifens an der Ostmole des Hafens erweiterte der Club seine sportlichen Aktivitäten. Die sportliche Bedeutung errang der Club durch die Ausrichtung der Regatta „Niendorfer Einmannjolle“ in der Finn Dinghi-Klasse für die olympischen Spiele in Japan von 1964 sowie für eine Anzahl von Deutsche- und Europameisterschaften.

Der Seglerverein Niendorf/Ostsee (SVNO) mit 60 Liegeplätzen befindet sich heute auf der Ostseite des Hafens. Er wurde 1974 durch Bemühungen des damaligen Hafenmeisters Eddie Stop ursprünglich an der Westseite des Niendorfer Hafens angesiedelt. Seit 1996 verfügt er auch über ein eigenes Clubhaus, das Alte Zollhaus.[5]

Auf der Jollenstation auf der Ostseite des Hafens hat sich eine eigene – von dem Niendorfer Yachtclub (NYC) getrennte Segler-Gemeinschaft-Jollenstation (SGJ) gebildet.[10]

Kulturelles

Jährlich im August finden die „Niendorfer Hafentage“ statt, Anfang Dezember wird „Fischers Wiehnacht“ gefeiert. Zu "Fischers Wiehnacht" kommen viele bekannte Gaffelsegler, wie die „Krik Vig“ und die „Norden“.

Während der Sommermonate finden in der große Halle der Evers-Werft Veranstaltungen des Schleswig-Holstein Musikfestivals, das Hafenkonzert des NDR, diverse Hafenfeste sowie – seit 2012 – das renommierte Festival Jazz Baltica statt.

Einzelnachweise

  1. ↑ a b xxx.de, Chronik Niendorf / Ostsee.
  2. ↑ a b c d xxx.de, Kurzchronik des Niendorfer Yacht-Club e.V.
  3. ↑ a b xxx.org, Geschichtliche Entwicklung Timmendorfer Strand.
  4. ↑ a b Chronik der Bädergemeinde Timmendorfer Strand, Zur Hundertjahrfeier 1965, Zweite erweiterte Auflage 1979.
  5. ↑ a b Internetseiten des Seglervereins Niendorf/Ostsee, SVNO – Geschichte des Vereins.
  6. ↑ Georg Schipporeit, Timmendorfer Strand und Niendorf/Ostsee,Verlag Gronenberg, Wiehl, 2002 ISBN 3-88265-234-9.
  7. ↑ xxx.de, die Fischerei in Niendorf.
  8. ↑ xxx.de, die Evers-Werft.
  9. ↑ xxx.de, Evers Werft, historische Aufnahmen vom Niendorfer Hafen.
  10. ↑ xxx.de, SGJ – Anfahrt.
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Niendorf (Ostsee)

Koordinaten: 53° 59′ 35″ N, 10° 48′ 58″ O

Niendorf (Ostsee) ist ein Ortsteil der Gemeinde Timmendorfer Strand im Kreis Ostholstein.

Lage

Der Ort liegt etwa 3,5 Kilometer östlich des Zentrums von Timmendorfer Strand. Travemünde befindet sich etwa 4 Kilometer südöstlich und die Innenstadt von Lübeck 16 Kilometer südwestlich. Die Hafenstadt Neustadt liegt 12 Kilometer nördlich und Hamburg 70 Kilometer südwestlich.

Geschichte

Der Ort Niendorf wurde bereits im Jahre 1385 unter der Bezeichnung „Nyendorpe“ erstmals urkundlich erwähnt. Es war ein Bauerndorf im Besitz des Lübecker Domkapitels. Die Fischrechte in der Lübecker Bucht standen zu der Zeit nur den Fischern aus Lübeck zu. Erst 1817 wurde den Niendorfer Bauern der Fischfang gestattet.[1]

Eine Karte von 1836 (in[2]) zeigt das Bauerndorf Niendorf mit seinen Häusern - umgeben von Gartenländern und Feldern - unmittelbar am Ostseestrand gelegen. In der Zeit kannte man noch kein Badevergnügen an der Ostseeküste. Der Bevölkerung war damals das Meer unheimlich. Kaum einer konnte schwimmen, die Küsten wurden gemieden, die Strände waren leer. Mit der Veröffentlichung seiner Forschungen über die heilende Wirkung des Meerwassers leitete der englische Arzt Richard Russell aus Brighton 1753 den Beginn der Seekurbäder ein. Daraufhin entwickelte sich in Brighton um 1780 eines der ersten Seekurbäder.[3]

Die Einrichtung einer Gaststätte und die Unterkunft für Badegäste im Jahr 1854 sowie die Aufstellung von zwei Badekarren am Niendorfer Strand im Jahr 1855 stellen den Beginn des Badeortes Niendorf dar. In Travemünde hatte sich schon ein Strandleben etabliert, am Timmendorfer Strand dauerte es noch 7 Jahre bevor das erste Haus errichtet wurde. Die Aufstellung der Badekarren in Niendorf bedurfte der Zulassung durch das Amt in Schwartau, verbunden mit der Auflage, der Einhaltung polizeilicher Anordnungen bezüglich der Stellung der Badekarren und eines Badereglements.[4]

Im November 1872, als ein Sturmhochwasser mit Pegelständen von über 3,50 m über NN in die Lübecker Bucht drückte, überfluteten die Wassermassen auch Niendorf und das umliegende Hinterland. In Niendorf wurden von den 33 Häusern 12 ganz und 15 teilweise zerstört, 4 Menschen (2 ältere Männer und 2 Kinder) kamen ums Leben. 17 Schiffe strandeten in der Lübecker Bucht. Der Hochwasserschaden an der Lübecker Bucht löste eine große Spendenaktion aus.[4]

1890 waren in Niendorf ca. 200 Kurgäste mehr als in Travemünde. Seit 1882 ist Travemünde – insbesondere für die Hamburger Kurgäste – bereits mit der Eisenbahn erreichbar. Die Weiterfahrt nach Niendorf erfolgte dann mit Pferdekutschen der Post. 1899 erhält Niendorf eine Kirche und eine eigene Schule. 1909 wurde direkt vor dem Johansen Hotel eine 220 Meter lange Seebrücke gebaut. Zu den Bäderschiffen mussten die Fahrgäste nicht mehr ausgebootet werden, sondern konnten diese jetzt von der Brücke aus erreichen. Das Bauerndorf Niendorf entwickelte sich organisch zum Seebad und zählte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Badeorten in der Lübecker Bucht. 1913 erhält Niendorf auch einen Bahnanschluss. 1914, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, erhält Niendorf am Strand mit dem Musik-Pavillon noch eine weitere Attraktion.[4]

Entwicklung des Ortes Niendorf (Anmerkung: - bedeutet keine Angabe):[4]

 

Jahr

Wohnhäuser

Einwohner

Hotels

Kurgäste

1875

37

193

1

1175

1880

56

296

1

-

1882

60

342

3

-

1885

78

375

3

1390

1890

100

453

8

3186

1895

112

478

19

3600

1900

 -

573[2]

-

-

In den Jahren 1920 bis 1922 wurde der Niendorfer Hafen im Mündungsbereich der Aalbek künstlich geschaffen. An der ehemaligen Aalbek-Mündung auf der Westseite des Hafens wurde der Kurpark An der Acht angelegt.

Im Jahr 1945 wurde Timmendorfer Strand von der britischen Militärregierung als eigenständige Gemeinde erklärt, mit den Ortsteilen Niendorf, Hemmelsdorf, Groß Timmendorf und Klein Timmendorf, wie sie heute noch bestehen.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm Niendorf viele Heimatvertriebene und Flüchtlinge auf, darunter 30 Fischerfamilien aus Ost- und Westpreußen. Für diese Familien wurde 1954 die sogenannte „Fischersiedlung“ am Rande Niendorfs gebaut.[5]

Im Jahre 1948 wurde durch den Bau eines zusätzlichen Hafenbeckens für den Niendorfer Yachtclub der Niendorfer Hafen zu einem Yacht- und Fischereihafen.

1954 erfolgte die Anerkennung als Ostseeheilbad, was für den Ausbau des Fremdenverkehrs von Bedeutung war. Niendorf hat eine Tradition von Kinderheimen, Kindererholungsheimen und Müttergenesungsheimen, wie unter anderem die Fachklinik Maria Meeresstern.

Am südlichen Ortsrand wurde 1973 der Vogelpark Niendorf eröffnet.

 Anfang der 1990er Jahre ging die Fischerei, die viele Jahr lang eine bedeutende Rolle in Niendorf gespielt hatte, nach Einführung von Fangquoten in der Ostsee, stark zurück.

Tourismus

Niendorf ist im Vergleich zum benachbarten mondänen Timmendorfer Strand ein eher beschauliches Ostseeheilbad, das gerade bei Familien mit Kindern beliebt ist. Es gibt zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen.

Niendorf hat einen etwa 2 Kilometer langen und bis zu 40 Meter breiten Sandstrand mit einer Promenade. An ihr befinden sich die 1966 errichtete Seebrücke, das Haus des Kurgastes und das Meerwasserhallenbad von 1975.

Sehenswürdigkeiten

Hauptattraktion direkt im Zentrum des Ortes ist der Yacht- und Fischereihafen mit mehreren Fischrestaurants. Von Mai bis Oktober findet hier an jedem ersten Sonntag im Monat der Niendorfer Fischmarkt statt.

Südlich von Niendorf liegt der Hemmelsdorfer See, dessen tiefste Stelle 39 Meter unter NN liegt. Zwischen dem See und dem Ort befindet sich der sehenswerte Vogelpark Niendorf mit 1.300 Tieren 350 verschiedener Arten und der größten Sammlung lebender Eulen der Welt. Östlich zwischen Niendorf und Travemünde bei der Ortschaft Brodten befindet sich das Brodtener Ufer, eine bis zu 20 Meter hohe Steilküste mit einem Ausflugsrestaurant. Man kann das Brodtener Steilufer komplett von Niendorf bis Travemünde abwandern.

In der Umgebung gibt es zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten wie z. B. das Sea-Life-Aquarium in Timmendorfer Strand, der Hansa-Park in Sierksdorf oder die Altstadt von Lübeck.

Unmittelbar am Ortsrand beginnt das 349 ha große Naturschutzgebiet Aalbek-Niederung, ein Natura 2000-Gebiet von europäischem Rang. Der Bruchwald, der Seggenrasen und die Feuchtwiesen am Nordufer des Hemmelsdorfer Sees sind Lebensraum einer artenreichen Wasservogel-, Lurch- und Insektenfauna. Nahe dem Seeufer befindet sich der „Hermann-Löns-Blick“, ein Aussichtsturm, der dem Besucher einen weiten Rundblick über die Landschaft eröffnet. Rad-/Wanderwege beginnen an Kurpark und Vogelpark und führen bis nach Timmendorfer Strand.

Kultur

Seit 2012 findet das Festival JazzBaltica in Niendorf statt.[6]

Friedhof

Auf dem Friedhof an der Straße nach Häven (Ratekau) befindet sich eine Gedenkstätte für 113 Tote der Cap Arcona-Tragödie.

Verkehrsanbindung

Die nächsten Autobahnausfahrten befinden sich bei Lübeck und Ratekau an der A 1 und der A 226. Die Bundesstraße 76 von Lübeck-Travemünde nach Kiel verläuft als eine Art Umgehungsstraße nicht durch das Zentrum des Ortes.

Lübeck Hauptbahnhof ist der nächste ICE/EC-Bahnhof, Regionalzüge halten in Lübeck-Travemünde und Timmendorfer Strand.

Die normalspurige Nebenbahn Lübeck-Travemünde Hafen–Niendorf ist 1974 stillgelegt und seitdem abgebaut worden.

Südlich von Lübeck befindet sich der Regionalflughafen Lübeck-Blankensee; in Hamburg-Fuhlsbüttel liegt der nächste internationale Flughafen.

Einzelnachweise

  1. ↑ a b Heine Herde, Die Reihe Archivbilder – Timmendorfer Strand, Sutton Verlag, Erfurt 2006, ISBN 3-89702-985-5.
  2. ↑ a b , Georg Schipporeit, Timmendorfer Strand und Niendorf/Ostsee, Verlag Gronenberg, Wiehl, 2002 ISBN 3-88265-234-9.
  3. ↑ [1], Die Welt: Wir fahren ans Meer.
  4. ↑ Hochspringen nach: a b c d Chronik der Bädergemeinde Timmendorfer Strand, Zur Hundertjahrfeier 1965, 2. erweiterte Auflage 1979.
  5. ↑ [2], Geschichtliche Entwicklung – Timmendorfer Strand.
  6. ↑ xxx.de
  7. xxx – Entsprechend unserer Statuten werden uns unbekannte Webadressen nicht veröffentlicht .Für eine weiterführende Recherche gehen Sie bitte auf die entsprechende Wikipediaseite. Mehr Informationen lesen Sie auf unserer Impressumseite. Anmerkung der u~m~d~h~T: Wir machen darauf aufmerksam, daß politische Passagen im Zuge unserer Statuten stark gekürzt, bzw. nicht übernommen wurden.

 

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